Unternehmensnachfolge: Entscheidend sind die richtigen Rahmenbedingungen
Interview mit Alexander Bialas
Im Jahr 2022 hat sich Alexander Bialas seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllt und das bereits bestehende Unternehmen Schild Konzept GmbH übernommen. Sein Ziel ist es, die 25-jährige Historie des Unternehmens in einer digitalen Welt neu zu denken. Mehr zu der Transformationen und den Herausforderungen erzählt er uns in einem Interview.
Sie haben ein bereits bestehendes Unternehmen übernommen. Wie haben Sie den Übergang gestaltet?
Meine derzeitige Aufgabe besteht darin, dass ich ein unternehmerisches Konzept in eine neue Phase überführe und in die Zukunft begleite. Dabei moderiere ich den Transformationsprozess und schaffe die richtigen Rahmenbedingungen für alle Beteiligten. Vor meiner Übernahme bestand das Unternehmen bereits 24 Jahre und hat daher eine recht lange Historie. Ich bin nicht nur neu eingestiegen, sondern habe auch die gesamte Führung und Verantwortung für das Unternehmen übernommen. Viele meiner Aufgaben haben sich bisher darauf konzentriert, wie wir diesen Übergang und die Transformation gemeinsam gestalten können.
Und wie genau ist dieser Transformationsprozess abgelaufen?
Insgesamt kann ich sagen, dass der Übergang schnell und reibungslos verlaufen ist. Es sollte keinen abrupten Wandel geben, sondern einen schrittweisen Übergang. Aus diesem Grund haben wir den Prozess bewusst intelligent und ruhig gestaltet. Zum Beispiel habe ich in einer ersten Phase zunächst alles beobachtet und mich in den Betrieb integriert. Ich befinde mich immer noch in der Lernphase, was das Unternehmen, die Anforderungen und die
Bedürfnisse der Mitarbeiter und Kunden betrifft. Generell war es mir bei dem Übergang immer wichtig, dass kein völlig neues Unternehmen entsteht, sondern das Konzept dahinter erneuert wird – ein Schild Konzept 2.0.
Sie kommen eigentlich aus einer anderen Branche. Wie ist es dazu gekommen, das Sie Schild Konzept übernommen haben?
Ich bin ursprünglich ein gelernter Diplom- Wirtschaftsjurist und war lange Zeit in einem Konzern in Hannover tätig. Dort hatte ich die Möglichkeit eine eigene Abteilung im Bereich Domain Management und Online Brand Protection zu leiten. Diese Abteilung habe ich eigenhändig aufgebaut und zusätzlich habe ich parallel einen MBA absolviert. Meine Fähigkeiten liegen deswegen im kaufmännisch-administrativen Bereich. Mit Werbetechnik und Handwerk hatte ich bislang weniger Berührungspunkte. Die Idee einer Existenzgründung begleitet mich jedoch schon seit meiner Kindheit. Während meiner Schulzeit habe ich damals einen kleinen Musikalienhandel gegründet und im Keller meiner Eltern Instrumente verkauft. Aus diesem Grund würde ich sagen, dass ich schon immer eine gewisse Affinität zur Selbstständigkeit hatte und dieser Wunsch in mir schon sehr früh verankert war. Während meines MBA habe ich zum Beispiel eine Consulting-Firma gegründet, mit der ich Kanzleien beraten habe. Das alles geschah weniger aus finanzieller Motivation, sondern weil mir die Selbstständigkeit einfach Spaß macht.
Warum haben sie sich dann dazu entschieden ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen?
Natürlich reizt es mich auch, etwas von Grund auf aufzubauen. Allerdings bin ich mittlerweile älter, habe ein Haus und eine Familie – trage eine gewisse Verantwortung und kann nicht meine gesamte Energie in eine Selbstständigkeit stecken, bei der ich alles alleine von Null an aufbauen müsste. Aus diesem Grund kam ich auf die Idee, in ein
vorhandenes Unternehmen einzusteigen. Ich hatte mir verschiedene Unternehmen in verschiedenen Branchen angesehen. Bei der Schild Konzept hatte ich einfach das beste Bauchgefühl – das Gesamtpaket passte einfach.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Firma?
Derzeit befinden wir uns in der Transformation. Mein Ziel ist es, dass wir zu einer der führenden Werbetechnik-Firmen in Deutschland werden und stark in unserer Region präsent sind. In einigen Bereichen sind wir bereits führend – aber wir möchten uns noch weiter etablieren. Es ist ein spannender Prozess, bei dem wir unsere Kernkompetenzen der letzten 25 Jahre in die digitale Welt übertragen. Aus diesem Grund arbeiten wir beispielsweise an der Aktualisierung unserer Internetseite – um dort neue Produkte zu integrieren. Intern sind wir dabei, neue digitale Prozesse zu entwickeln und haben bereits einige Strukturen digitalisiert. Wir verbinden die Historie des Unternehmens mit den Potenzialen der digitalen Welt und passen uns somit den neuen Rahmenbedingungen an.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Ich denke, dass jeder Mensch den Begriff „Erfolg“ unterschiedlich definiert. Letztendlich ist es eine individuelle Perspektive und ein Gesamtpaket an verschiedenen Faktoren.
Wenn mich jemand fragen würde, ob ich erfolgreich bin, würde ich diese Frage für mich persönlich mit „Ja“ beantworten. Aber es gibt sicherlich andere Perspektiven und andere Personen, die erfolgreicher sind als ich. Daher empfinde ich eine allgemeine Definition als schwierig. Für mich persönlich bedeutet Erfolg jedoch, eine Balance zwischen verschiedenen Interessen zu finden. Natürlich kann man es im Leben nicht jedem recht machen. Aber diese Erwartungshaltung führt mich zurück zu mir selbst und ab diesem Punkt wird es eher philosophisch. Grundsätzlich hat Erfolg für mich viele Facetten und Ausdrucksformen und lässt sich nicht quantitativ oder rational erfassen.
Und wie würden Sie Erfolg aus einer unternehmerischen Perspektive definieren?
Ein Unternehmen ist erfolgreich, wenn die Kunden wissen, warum sie dort hingehen, wenn Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und wenn es verschiedene Partner oder andere Unternehmen gibt, die gerne mit einem zusammenarbeiten. Der wirtschaftliche Erfolg ist auch ein Maßstab für den Erfolg eines Unternehmens. Dies ist eine Voraussetzung, da ein Unternehmen eine gewisse finanzielle Stärke aufweisen muss. Als Geschäftsführer ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir diese Stärke beibehalten. Außerdem sind wir ein Unternehmen, welches eine neue Phase begonnen hat. Aus dieser Situation ergeben sich neue Rahmenbedingungen. Zum Beispiel konnten wir durch die Bereitstellung eines Kredites einer Bank in die Zukunft des Unternehmens investieren und so einem Traditionsunternehmen in unserer Region eine hervorragende Perspektive bieten. Es ist eine Herausforderung, sich ständig anzupassen – aber nur durch diese Weiterentwicklung können wir erfolgreich sein und finanzielle Stärke aufbauen.
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