frau emma gelb: Publikum wird zum Teil des Theaterstücks
Da das Künstlerinnenkollektiv frau emma gelb gerne Neues ausprobiert, wollten sie Theater einmal anders gestalten: Romeo & Julia – Ein Fest der Begegnungen ist ein interaktives Theaterstück, das das Publikum in die Szenerie integriert und die Zuschauer:innen zum Mitmachen einlädt. So haben die Besucher:innen Shakespeares Geschichte noch nicht erlebt.
Das Künstlerinnenkollektiv frau emma gelb, bestehend aus Meike Krämer, Amelie Möller und Annika Bethke, lernte sich im Studium kennen. Die Onlinelehre, während der sie ihren Mitstudierenden nur online begegneten, inspirierte sie zu der gemeinsamen Idee, ein Theaterstück zu konzipieren, das die Zuschauer:innen nicht nur zuschauen, sondern mitmachen lässt. „Begegnungen haben durch Corona eine andere Bedeutung erhalten und wir wollten nach den Lockdowns die Menschen wieder eine positive Begegnung erfahren lassen, indem wir ihnen einen schönen Abend gestalten“, erklärt Meike Krämer. „Und wir sind sehr dankbar, dass wir so viele Unterstützer:innen für unser Projekt gewinnen konnten. Ein besonderer Dank gilt dabei Christine Schultz von der Braunschweigischen Sparkassenstiftung, die uns von Anfang an so toll beraten und unterstützt hat.“
Die Künstlerinnen wollten ein Theaterstück entstehen lassen, das die Begegnungen der Figuren untereinander nicht nur zeigt, sondern für das Publikum erlebbar macht. Nach einem Jahr der Planung konnten im März 2022 endlich die Proben beginnen. Allerdings durchlief das Team keine typische Probenphase, da ein Stück mit großen interaktiven Parts, in denen man nicht vorhersagen kann, wie das Publikum reagieren wird, nur schwer zu planen ist. Trotzdem hatten alle Beteiligten viel Spaß und die Vorfreude stieg, bis die Vorstellungen in Hildesheim und Braunschweig im Mai 2022 stattfanden.
Publikum zu Gast bei den Capulets
Die Entscheidung für William Shakespeares Romeo und Julia hatte das Künstlerinnenkollektiv schnell getroffen, da dieses Stück durch eine Vielzahl von Begegnungen – Liebe, Freundschaft, Feindschaft – geprägt ist. Um die Geschichte besser erlebbar zu machen, wurden die Texte an vielen Stellen eingekürzt und zusammengefasst. Das Kollektiv entschied sich dafür nur zwei Schauspielerinnen, Sarah EI-Issa und Annalena Thielemann, und eine Musikerin, Antonia Lautenschläger, in das Stück zu integrieren. Die Schauspielerinnen spielten Szenen, fassten größere Abschnitte erzählerisch zusammen und ließen sich auf die Reaktionen des Publikums ein, um die berühmte Geschichte in einer neuen Variante entstehen zu lassen. So wurden die Besucher:innen bereits zu Beginn der Geschichte auf die Party der Capulets eingeladen und durften tanzen und feiern. Dadurch wurde der Raum zwischen Bühne und Besucherraum schnell aufgebrochen und das Publikum in das Theaterstück integriert. „Wir wollten viele der klassischen Szenen nicht einfach nur spielen, sondern durch die Begegnungen zwischen den Besucher:innen gestalten und das hat viel besser geklappt, als wir uns erhofft hatten. Das Publikum war jedes Mal sehr engagiert und hat mit Begeisterung an unserem Theaterstück teilgenommen“, freut sich Krämer über den Enthusiasmus der Zuschauer:innen.
Das Publikum inmitten der Hochzeitsvorbereitungen
Die Besucher:innen nahmen unter anderem auch an einer Schnitzeljagd zu den Hochzeitsvorbereitungen teil. Dabei durfte das Publikum verschiedene Stationen ablaufen, an denen sie z. B. das Hochzeitsgelübde Satz für Satz mitschreiben, etwas zu dem Lied des Hochzeitstanzes beisteuern und die Kleidung der Gäste aussuchen durften. Diese Elemente wurden dann im späteren Verlauf in die Darstellung der Geschichte integriert. So trug Antonia Lautenschläger das gemeinsam komponierte Lied für das Hochzeitspaar vor und das gemeinsam gestaltete Gelübde wurde verlesen. Und auch für das Ende hat das Künstlerkollektiv eine besondere Idee gehabt: sie erstellten eine Lampe, die Teile der Geschichte auf die umliegenden Wände projizierte. Das Publikum saß inmitten dieser Bilder in einer Art Höhle, wie Kinder sie oft bauen und erlebte den tragischen Abschluss der Liebesgeschichte auf eine völlig neue Art und Weise. „Jede einzelne Vorstellung war ein Erfolg, das Publikum ist beflügelt aus dem Abend gegangen und genau das war unser Ziel“, freuen sich die drei Künstlerinnen über die gelungenen Vorstellungen im Mai.
Nachdem frau emma gelb sich eine kleine Erholungspause gönnt, wollen sie ihr interaktives Theaterstück unbedingt in anderen Städten und auf Festivals zeigen, um noch viel mehr Besucher:innen die Möglichkeit zu geben, diese andere Form von Theater erleben zu können. Darauf freut sich auch Christine Schultz, Geschäftsführerin der Braunschweigischen Sparkassenstiftung: „Als ich die drei Künstlerinnen kennenlernte, habe ich direkt das Potenzial hinter ihrer Idee gesehen. In den aktuellen Zeiten haben Begegnungen einen ganzen neuen Wert erhalten, den man viel mehr zu schätzen weiß. Ich wünsche frau emma gelb, dass sie mit diesem Stück noch vielen Menschen ein besonderes Erlebnis bieten können.“
Weitere Informationen zu frau emma gelb finden sich unter www.frauemmagelb.de, weitere Informationen zur Braunschweigischen Sparkassenstiftung unter www.braunschweigische-sparkassenstiftung.de.