Dank Corona: Kontaktloses Zahlen boomt
Eine Umfrage der Bundesbank hat ergeben: 2020 wurden nur noch 60 Prozent der Einkäufe mit Bargeld bezahlt. Drei Jahre zuvor waren es noch 74 Prozent. Mehr als ein Fünftel der Befragten hat das kontaktlose Zahlen während der Coronapandemie das erste Mal ausprobiert – die meisten davon der Hygiene wegen.
„Mit Karte, bitte!“ – diesen Spruch hört man an den Supermarktkassen seit der Coronapandemie häufiger als zuvor, und zwar über alle Generationen hinweg. Bei 36 Prozent aller Bezahlvorgänge wurde im vergangenen Jahr die Kreditkarte, Girocard oder eine andere Debitkarte genutzt, hat die Bundesbank ermittelt.
Die Mehrzahl der Kunden steckt dabei nicht mehr wie früher eine Karte in den Schlitz des Lesegeräts, sondern zahlt kontaktlos. Dabei wird die Karte lediglich nah ans Terminal gehalten. Laut Bundesbank-Studie verfügen rund drei Viertel aller Girocards über eine Kontaktlosfunktion – und die wird in 78 Prozent aller Bezahlvorgänge auch genutzt. Bei den Kreditkarten sind diese Zahlen niedriger. Hier hat nur etwas mehr als jede Zweite eine Kontaktlosfunktion; die wird aber, falls vorhanden, auch rege im stationären Handel genutzt – und zwar von zwei Drittel der Besitzer dieser Karten.
Lediglich im niedrigen einstelligen Prozentbereich lag 2020 dagegen laut Bundesbank-Umfrage das mobile Bezahlen mit dem Smartphone. Zwar besaßen 84 Prozent der Befragten ein solches Handy; doch lediglich jeder Achte hatte damit schon einmal kontaktlos an der Kasse gezahlt. Selbst in der technikaffinen Generation der 18- bis 34-Jährigen lag die Quote nur knapp über 20 Prozent. Es wird aber erwartet, dass die Bedeutung des Mobile Payments für Bezahlvorgänge an der Kasse zunehmen wird.
Wie funktioniert das kontaktlose Zahlen eigentlich?
Bezahlen ohne Kontakt mit dem Terminal ist auf Grundlage der sogenannten Nahfeldkommunikation (NFC) möglich. Wenn Sie bezahlen möchten, halten Sie dabei Ihr NFC-fähiges Smartphone oder die Kreditkarte oder Girocard mit NFC-Chip bis zum Abstand von wenigen Zentimetern an das Lesegerät, dann wird der Betrag abgebucht und ein Signal ertönt.
Die drei kontaktlosen Zahlverfahren im Überblick:
- Girocard: Mit der Kontaktlos-Funktion Ihrer Girocard können Sie eine Zahlung an der Ladenkasse seit der Coronapandemie bis 50 Euro (statt früher 25 Euro) kontaktlos ohne PIN-Eingabe bezahlen. Dazu müssen Sie Ihre Karte einfach an oder über das Terminal halten.
- Kreditkarte: Die kontaktlose Kreditkarte ist eine neue, zusätzliche Zahlvariante. Damit können Sie Beträge bis zu 50 Euro ohne PIN kontaktlos bezahlen. Bei Beträgen über 50 Euro ist die PIN-Eingabe nötig.
- Kontaktloses mobiles Bezahlen: Beim mobilen Bezahlen zahlen Sie direkt mit Ihrem Smartphone am Kassenterminal beim Händler. Dabei sind die Daten einer bestimmten Karte im Mobiltelefon hinterlegt. Je nach gewählter Kartenart erfolgt die Abrechnung direkt von Ihrem Konto. Beim mobilen Bezahlen erfolgt die Verifikation grundsätzlich am Mobilgerät, sodass das Terminal nicht berührt werden muss.
Die Vorteile des kontaktlosen Zahlens sind:
- Es ist hygienischer als Bargeld
- Das Bezahlen geht meistens schneller als mit Bargeld
- Man hat weniger Kleingeld in der Geldbörse
- Geringeres Risiko des Verlusts oder Diebstahls als bei Bargeld
- Im Online-Banking sind alle Zahlungen auf einen Blick sichtbar
- Der Gang zum Geldautomaten wird seltener nötig.
Hohe Sicherheitsstandards
Verbraucher müssen beim kontaktlosen Zahlen keine Sicherheitsbedenken haben: Es gelten die gleichen hohen Sicherheitsstandards wie bei jeder anderen Kartenzahlung. Bezahlen „aus Versehen“ geht nicht, denn das Kassenpersonal muss bei jeder Zahlung das Terminal erst aktivieren, und Karte und Kassenterminal kommunizieren nur über einen Abstand von wenigen Zentimetern. Zur eigenen Sicherheit und aufgrund gesetzlicher Vorgaben müssen Karteninhaber allerdings weiterhin spätestens nach fünf Kontaktlos-Zahlungen oder nach einer bezahlten Gesamtsumme von maximal 150 Euro die PIN eintippen.
Ob Sie mit Ihrer Karte kontaktlos zahlen können, erkennen Sie am aufgedruckten Wellensymbol. Gut zu wissen: Wenn das Konto einer Kundin oder eines Kunden durch Missbrauch einer Kontaktloszahlung belastet wird, übernimmt die Bank den Schaden. Wer nicht am kontaktlosen Zahlen teilnehmen möchte, kann die Funktion auch deaktivieren lassen – das ist meist über den Sparkassenberater möglich.
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